WETTBEWERB PHYSIKINSTITUT ADLERSHOF/BERLIN

Das Photonikzentrum befindet sich ca. 400 Meter südwestlich vom Bauplatz des Physikinstituts entfernt. Charakteristisch für den Bau ist die sofort ins Auge fallende Amöbenform.

 Ausschnitt Lageplan Adlershof

Diese Form ist es wohl auch gewesen, die eine Assoziationskette in Bewegung gesetzt hat, die beim ersten Pflanzenbeet in Nierenform im englischen Landschaftsgarten um 1800 beginnt, über die Idee des organischen Bauens bei Hugo Häring, der Stadtlandschaft bei Hans Scharoun, dem organischen Städtebau bei Hans Reichow, dem Nierentisch der 50er natürlich, dem Bürogebäude Willis, Faber & Dumas in Ipswich von Norman Foster 1970-75 zum Neanderthalmuseum von Zamp Kelp/J. Krauss/A. Brandlhuber und den Blobs aus dem Umfeld des Organitec führte. 

Es handelt sich um eine auffällige Form und um eine Form, die hochgradig konnotiert ist. Über der ganzen Assoziationskette und der Form steht die - sicherlich sehr verschieden formulierte - Idee der Versöhnung von Mensch und Natur. Doch sowenig diese Konnotationen heute noch eine uneingeschränkte Gültigkeit aufweisen, sowenig kann die Form sich ganz auf sich selbst beziehen. Mit diesen Gebäuden gibt es keine Versöhnung von Mensch und Natur, denn sie sind Fremdkörper im Stadtgebilde. Mit ihnen kann die vorhanden Stadtstruktur nicht weiterentwickelt werden. 

 Genau an den Berührungspunkten mit der bestehenden Stadt muss die Form sich "auffalten" und auf die umgebenden Formen der Häuserzeilen formal antworten. Als wenn an diesen Stellen ein anderes Programm - das städtebauliche Programm? - die Formenentwicklung beeinflusst hat. Es ist wohl dieses Spiel, daß Form an Form anknüpft, Form auf Form reagiert und damit unweigerlich die Konnotationen - und damit den Sinn - in Bewegung bringen.

Auffaltungen an den Berührungspunkten mit der bestehenden Stadt