FRITZ NEUMEYER / MANFRED ORTNER         PLANWERK INNENSTADT/CITY WEST

 

WWW: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie - Planwerk Innenstadt"Zur City West gehören Areale, die sich durch einseitige Nutzungsverdichtung funktional zu Knoten entwickelt haben, die aber als aus dem Netz abgekoppelte Quartiere ein stadtgestalterisches Eigenleben außerhalb der Typologie von Knoten und Netz führen. 

Die Charakteristik dieser Bereiche ist durch das fast vollständige Verschwinden oder Abhandenkommen der städtischen Textur zugunsten eines Feldes von Einzelobjekten gekennzeichnet. In diesem Feld der Objekte findet nicht mehr die sonst für die City West charakteristische Kollision von Objekt und Textur statt, sondern bestenfalls eine Kollision von Objekt und Objekt.

Das Kulturforum stellt sich in diesem Sinn typologisch als eine heterogene Ansammlung von autonomen Objekten dar, denen die Stadt abhanden gekommen ist. Die problematische Eigentümlichkeit des Kulturforums besteht darin, daß seine Stadtgestalt weder einen historischen Kontext zu vergegenwärtigen noch einen lesbaren neuen Kontext zu prägen in der Lage ist. Der Grund hierfür ist in erster Linie in der bautypologischen Selbstgenügsamkeit der einzelnen Bauobjekte zu suchen, die sich vornehmlich als Raumbesetzer, weniger als Raumdefinierer verstehen. 

Als Stadtlandschaft der autonomen Objekte repräsentiert das Kulturforum gleichsam in zugespitzter Form den Typus der objektfixierten modernen Stadt, die nicht den figürlich lesbaren Raumkörper, sondern ein freies Arrangement von figürlich-plastischen Baukörpern im kontinuierlichen, d.h. offenen, fließenden Raum zu erzeugen beabsichtigte. 

Die Konzentration auf eine einzige öffentliche Nutzung (Kultureinrichtungen) potenziert diesen Typus zu einer Art Stadtkrone gesteigerten Versammlung architektonischer Manifestationen und Monumente der modernen Architektur. Dieser Eindruck wird auch dadurch unterstützt, daß sich der historische städtische Kontext bis auf versprengte Einzelbauten selbst zum Objekt verflüchtigt hat. Die Matthäuskirche sowie die beiden Wohnhäuser Sigismundstraße 4a und Stauffenbergstraße 41 sind die letzten minimalistischen Repräsentanten der verlorenen historischen Stadtmatrix" (Planwerk 1997,S.40). 

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