Es mag verwundern, dass sowohl Planck wie Dante ihre wissenschaftlichen und autobiographischen Erkundungen mit dem Eintreten des Todes assoziieren, der in gewisser Weise Fortbestand von Energie ist. In Wirklichkeit verbindet sich die Vorstellung vorn Fortbestand der Energie jedem Künstler oder Techniker mit der Frage von Glück und Tod. Auch in der Architektur ist diese Erkundung ohne Zweifel mit dem Material und der Energie verknüpft; wer das nicht weiß, kann weder vom statischen noch vom bildnerischen Standpunkt aus überhaupt einen Bau begreifen. Jedes Material muss im Hinblick auf den zu bauenden Ort und dessen Transformation gewählt werden.

Im Doppelsinn des Wortes tempo, das sowohl Wetter wie auch Zeit bedeutet, liegt ein Prinzip, das für jeden Bau gültig ist. Diese doppelte Bedeutung der Energie erkenne ich heute klar in der Architektur, aber sie ließe sich auch in anderen Künsten oder Techniken finden. In meinem ersten Buch, Die Architektur der Stadt, erkannte ich dieses Problem im Verhältnis von Form und Funktion. Die Form bleibt bestehen und bestimmt den Bau, dessen Funktion sich ständig verändert; in der Form wird das Material etwas anderes. Das Material einer Glocke wird zur Kanonenkugel, die Form eines Amphitheaters wird zur Form der Stadt, die Form der Stadt zum Palast. Als es entstand ich war um die dreißig -‚ erschien mir dieses Buch als etwas Endgültiges, und bis heute sind seine Aussagen nicht wesentlich erweitert worden. Später wurde mir klar, dass das Werk aus komplexeren Motivationen heraus verstanden werden musste, vor allem aus den Analogien, die alles, was wir tun, durchsetzen.

Seit meinen ersten Entwürfen, als ich noch am Purismus interessiert war, liebte ich die Formverschmelzungen, die kleinen Veränderungen, das Kommentieren und Repetieren.

Kirche Sant´Andrea in Mantua
[Abb.4]