Das Programm der Diplomarbeit

§19
 Diplomarbeit

(1) In der Diplomarbeit soll der Kandidat zeigen, daß er selbständig Probleme der Architektur und der Stadtplanung formulieren, kritisch reflektieren und nach wissenschaftlichen und  künstlerischen   Methoden  bearbeiten  und lösen  kann.

Diplomprüfungsordnung an der HfbK Hamburg vom 17.02.1987

 

GESCHRIEBENES

 

"Und er (der Architekt) muss im schriftlichen Ausdruck gewandt sein, des Zeichenstiftes kundig, in der Geometrie ausgebildet sein, mancherlei geschichtliche Ereignisse kennen, fleißig Philosophen gehört haben, etwas von Musik verstehen, nicht unbewandert in der Heilkunde sein, juristische Entscheidungen kennen, Kenntnisse in der Sternkunde und vom gesetzmäßigen Ablauf der Himmelserscheinungen besitzen".


Vitruv, Zehn Bücher über Architektur, 23 v. Chr.

Eine sprachanalytische Annäherung

"Bei dem  Begriff "Entwurf" handelt es sich um ein Kompositum aus "ent" - soviel wie "weg von etwas", einem in diesem Sinne (realen oder fiktiven) Widerpart besonders charakterisierenden, auch etwas bereits von der wünschenswerten Realität Entfremdeten zusätzlich bekräftigenden Präfix ( "Entartung", "Entgleisung" bzw. "entzweien", "entfernen") - und "Wurf". Des letzteren Wortes Wurzel "werfen" weist im hiesigen Zusammenhang auf die bekräftigende Funktion von "ent" und darüber hinaus - durch die ethymologische Verwandtschaft mit "Würfel" - auf das Spiel, d.h. auf das trotz allen kodifizierten Übereinkünften dennoch verbleibende Unbestimmbare, Unprognistizierbare, Unabwägbare"

H. Wirth, "Entwurf" im denkmalpflegerischen Kontext

 

"Wenn von einer Pop-Band gesagt wird, sie verarbeitet ihre eigene Geschichte, dann heißt das: Sie haben zwar kein überraschendes Album herausgebracht, das immerhin auf hohem Niveau"

K. Müller, Der Tagesspiegel

Es scheint mir an der Zeit, daß der Künstler sich wieder eine Vorstellung davon macht, was das sein kann: als Dichter zu arbeiten. Nur der Dichter kann in jenem Grenzbereich von Medien und Formen, von losen und festen Kopplungen, nicht nur, wie wir alle, zuhause sein, sondern Übergänge zwischen losen und festen Kopplungen erproben und mit Auflösungen oder Bindungen dort experimentieren, wo niemand sie für möglich hält. Nur aus diesem Grenzbereich heraus kann die Kritik der Unterschiede entfaltet werden: als Kunst der Unterscheidungen".

Dirk Baecker,  Die Kunst der Unterscheidungen

 

"Lernt man die Ästhetik des Künstlers, seine Gestaltungsprinzipien, die Logik seiner Werkgenese und seine historische Werklegende kennen, und zwar angesichts der konkreten Realisation seiner Arbeit, kann die Überwindung der die Moderne  kennzeichnenden Kluft zwischen Produktion und Rezeption in der Tat gelingen"

F. Koppe  über  H. Paetzolds Konzeptions-Begriff