Nach der Wiederholung alter Stile im Klassizismus tritt nun eine Phase der Ernüchterung ein. Nicht mehr das Schöne, sondern das Notwendige tritt in den Vordergrund ; es wird die Verpflichtung, auf die objektiven Bedingungen der Zeit einzugehen, verspürt. Die immer stärker umgreifende Mechanisierung lässt schließlich auch die Stadt zu einem "Arbeitswerkzeug" (Le Corbusier) werden. Der "neue Geist in der Welt" (Le Corbusier) ist der Großstadtgeist und dieses neue Bewusstsein soll eine neue Architektur hervorbringen: eine Großstadtkunst, die als bürgerlich und demokratisch beschrieben werden kann. Die Industrieproduktion galt dafür als Vorbild, und auch die Architektur kommt immer stärker unter das Diktat der Technik. In der Suche nach dem Typischen wird der Versuch deutlich – ganz nach Schinkel – den Stil der Zeit aufzufinden. Dabei steht das Allgemeingültige, nicht das Besondere, das Unpersönliche, nicht das Traditionelle im Vordergrund. Es wird nach dem Wesen des Objektes geforscht, ohne Maskierung der Realität.

Schließlich werden nur noch Zwecke räumlich umhüllt und gestapelt. Der Zweckgedanke wird fast ausschließlich zur Anschauung gebracht, räumliche, historische Kontexte geraten in den Hintergrund und das Haus empfängt schließlich aus sich selbst heraus sein Gesetz: Das Haus wird zur Maschine. Was sich im Barock schon vorzeichnete, wird nun konsequent, ohne jegliche Verzierung an den Häusern, durchgeführt: Das einzelne Haus verschwindet in der anonymen Zeile oder wird als heroisches Objekt frei in den Raum gestellt. Dabei schafft das heroische Objekt seinen eigenen Raum und seinen eigenen Kontext. Es bezieht sich nicht mehr auf die Stadt, sondern unterwirft sie.

Das Haus und die Stadt: Übersicht