Struktur
der Website
Betrachtet
man den Entwurfsprozess als eine
zeitlich irreversible Ereignis-Sequenz, so sind die einzelnen Ereignisse
Beobachtungen, und das letzte Ereignis einer solchen Sequenz, d.h. die
letzte Beobachtung einer Beobachtungssequenz ist der Entwurf. Der
Ereignisbegriff bezeichnet dabei ganz allgemein die zeitliche Qualität
der Elemente sinnkonstituierender Systeme, in diesem Fall der
Beobachtungen. Beobachtungen sind keine dauerhaften Zustände, sondern
Ereignisse ohne Dauer. Unter
einem Prozess versteht man jedoch kein
einfaches Nacheinander von Ereignissen, sondern ein Prozess ordnet die Ereignisse
in Sequenzen dergestalt, daß die schon realisierten und die erwarteten
Selektionen als Voraussetzungen der im Moment zu realisierenden Selektion
fungieren. Die Herstellungshandlungen eines Entwurfes müssen sequentiell
erfolgen und sich rekursiv orientieren an dem, was bereits entschieden
ist, und an dem, was damit an Möglichkeiten erschlossen und eingeschränkt
ist. Deshalb ist dem Entwurf, der letzten Beobachtung der Sequenz, immer
schon der gesamte Entwurfsprozess, die Beobachtungssequenz, eingeschrieben.
Diese
Beobachtungssequenzen sind in der Rubrik ENTWORFENES versammelt. In den
Rubriken GESCHRIEBENES - GEHÖRTES - GELESENES - GESEHENES sind diejenigen
Beobachtungen zu finden, die die Beobachtungen des Entwurfsprozesses irritiert
haben: Während in der Rubrik
GESCHRIEBENES selbst verfasste Schriften
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versammelt sind, besteht die
Rubrik GELESENES aus einer Sammlung von Textzitaten aus besonderen Schlüsseltexten.
Die Rubrik GEHÖRTES versammelt Seminare und Vorlesungen aus dem universitären
Bereich als auch öffentliche Podiumsdiskussionen oder Veranstaltungen
anderer Art. Die Rubrik GESEHENES legt gegenüber der vorherigen Rubrik
den Schwerpunkt auf die visuelle Informationsvermittlung,
d.h. hier sind Dokumente über Orte, Städte, Landschaften, Bauwerke, aber
auch Ausstellungen aller Art versammelt. Die Rubrik HOME dient vor allem
zur technischen Aufrechterhaltung der Website. In ihr sind neben
allgemeinen Hinweisen zu der Website, dem Verfasser, dem
Navigationssystem, der Optimierung des Browsers und des Bildschirms, auch
aktuelle Nachrichten, wie z.B. Statistiken, Resonanz und Listen der neuen
oder aktualisierten Seiten, abzurufen. Es besteht zudem noch die Möglichkeit
per e-mail Beiträge aller Art an den Verfasser zu senden.
Der
Entwurfsprozess lässt sich - wie weiter oben erwähnt - "nur" irritieren aber nicht
direktsteuern, da er sich durch seine rekursiv orientierte Ereignissequenz
immer mehr verengt und sich schließlich zu einem autopoietischen System abschließt. Wie
ein Seminar oder eine Vorlesung, eine Ausstellung oder ein Bauwerk, ein
Buch oder eine Ortschaft in den Entwurfsprozess "hineinspielt",
legt das System , der Entwurfsprozess, selber fest. Diese Festlegung
geschieht durch den für das gesamte Kunstsystem
spezifischen Code von
"passend/nicht-passend".
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Die
Beobachtungen in den Rubriken GESCHRIEBENES - GEHÖRTES - GELESENES -
GESEHENES nehmen also die Position von Fremdreferenzen für die einzelnen,
sich als System abschließenden, Entwurfsprozesse ein, die in der Rubrik
ENTWORFENES versammelt sind. Jede fremdreferenzielle Beobachtung ist genau an
der Stelle mit einer Entwurfs-Beobachtung "ver-linkt", an der es
diesen irritiert hat. Damit soll die "Übersetzungsleistung" des
Systems, das Fremdreferenz-Ereignis durch eine systeminterne
Entwurfsoperation in ein Entwurfs-Ereignis zu transformieren, sinnlich
erfahrbar gemacht werden.
Die Struktur der Website - die Unterteilung
in sechs Anschlussbereiche (Rubriken) bei gleichzeitiger Verknüpfung der
sich darin befindlichen Elemente -gewährleistet in zeitlicher Hinsicht die Reversibilität der
Selektionen, obwohl die Selektionen als Ereignisse irreversibel in die
Vergangenheit abtauchen. Die Struktur erlaubt Dauer vor dem Hintergrund
zeitlicher Punktualität der Ereignisse und deshalb die Reaktualisierung
von Situationen, in denen neue Operationen ausgewählt werden müssen. Die
Website ermöglicht es, sich vergangene Situationen zu erinnern oder sich
künftige Situationen vorzustellen, indem vom laufenden, unaufhörlichen
Vergehen der Operationen abstrahiert wird. So wird der Entwurfsprozess als
ein im
rekursiv operierendes ORNAMENTALES ENTWERFEN darstellbar und
nachvollziehbar.
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