(4) Der Student entwickelt durch die sukzessive Herstellung der Website von Beginn seines Studiums an Übung mit der Handhabung informationsverarbeitender Systeme. Diese Erfahrung wird er nicht nur später auf dem Arbeitsmarkt brauchen, sondern nur anhand der eigenen Erfahrung bei dem Umgang mit solchen Systemen wie CAAD-Programmen, Grafikprogrammen, Textprogrammen und Internet-Programmen kann auch sinnvoll die Frage nach den Auswirkungen solcher Informationstechnologien gestellt und bearbeitet werden.

 

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Damit komme ich zu meinem zweiten Anknüpfungsbereich - dem Arbeitsmarkt. Neben der technischen Handfertigkeit im Umgang mit informationsverarbeitenden Programmen wird hier aber auch die Fähigkeit entscheidend sein, die Beobachterposition ständig zu wechseln, um sich in einer immer komplexer vernetzenden Welt zu orientieren. Wer etwas über die Welt erfahren will, muss Beobachter beobachten. Die Systemtheorie als eine Theorie der Beobachtung zweiter Ordnung scheint deshalb für diese Aufgabe geeignet zu sein. Und in der Tat zeigt sich schon lange v.a. im Wirtschaftsbereich eine rege Anwendung solch einer Theorie - man braucht nur an die Vielzahl von Unternehmensberater-Firmen erinnern.

Aber natürlich auch im Architekturbereich sind seit einigen Jahren entsprechende Tendenzen festzustellen. So unterliegt die Projektabwicklung immer häufiger sogenannten Projektentwicklungsfirmen. Diese nehmen dann die Beobachterposition zweiter Ordnung ein, um die komplexen Bauabläufe zu organisieren und zu steuern. Dabei bezieht sich die Steuerung aber vornehmlich auf den Bauablauf, die Finanzierung und Vermarktung, d.h. Bereichen mit primär technischen oder wirtschaftlichen Abläufen. Der Entwurfsprozess selber bleibt von solchen Strategien meist jedoch unberührt.

Ob sich der Einsatz eines Beobachters zweiter Ordnung lohnt, hängt auch immer mit der Größe des Projektes ab.  Betrachtet man z.B. den stadtplanerischen Bereich, so kann man dort eher entsprechende Tendenzen feststellen. So wurde z.B. auf der internationalen Tagung "Die europäische Stadt" des Instituts für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) im März diesen Jahres der Ruf nach einem politisch unabhängigen "Stadt-Architekten" laut. Der "Stadt-Architekt" wäre als ein Koordinator von den unzähligen Bebauungsplänen und Planungsvorhaben zu denken: "Um zu verhindern, daß ein Gebiet "eine unkontrollierte und unsensible Summe von unabgestimmten Einzelplanungen wird", sollte ein Stadt-Architekt als Supervisor oder Dirigent eingesetzt werden, der die einzelnen Bebauungs-Pläne in eine "qualitätsvolle Gesamtplanung integriert" (Tagesspiegel vom 21.03.00).

Wie sieht aber eine solche Gesamtplanung aus, wie muss sie beschaffen sein? Zu erinnern ist z.B. nur an das "Planwerk Innenstadt", mit dem eine Gesamtplanung der Berliner Innenstadt abgesteckt werden sollte und welches doch schnell an seine Grenzen gelangte, weil die Strukturen im Herstellungsprozess nicht plastisch genug waren. In diesem Zusammenhang wäre deshalb eher an Projekte zu erinnern, die ihr Hauptaugenmerk auf die Prozesshaftigkeit solcher Planungen legen.

Informationen zum Internetpreis des IfRDer Informationskreis für Raumplanung (IfR) e.V. hat deshalb im März diesen Jahres erstmals einen Internet-Preis für Kommunen, Kreise und Regionen ausgeschrieben, die sich in hervorragender Weise um die Vermittlung ihrer planungsbezogenen Aktivitäten im Internet bemühen:  "Das Internet als Medium findet in immer stärkeren Maße Verbreitung und wird von der Bevölkerung als Informationsquelle genutzt. Gleichzeitig stellen sich immer mehr Kommunen und planende Institutionen mit einer eigenen Homepage im Internet dar. Häufig werden jedoch "nur" Informationen zur Kommune, zum Kreis bzw. zur Region bereitgestellt (Stadtmarketing) bzw. Ansprechpartner(innen) in der Verwaltung genannt. Für die Einbeziehung der Darstellung von planungsbezogenen Aktivitäten auf der Homepage der planenden Institution fehlen oft gute Umsetzungsbeispiele bzw. ein genereller Anreiz" (www.ifr.de).