SELBSTBESCHREIBUNG

"Von Anfang an ist die Selbstbeschreibung eines Systems ein paradoxes Unterfangen. Denn das Beobachten und Beschreiben setzt eine Differenz voraus zwischen dem Beobachter/Beschreiber und seinem Gegenstand; aber die Absicht der Selbstbeschreibung negiert genau diese Differenz. Anders gesagt: die Operation des Selbstbeschreibens führt zur Unterscheidung des Beschreibens und des Beschriebenen im selben System. Aber diese Unterscheidung erzeugt einen Überschuss an Möglichkeiten. Als Unterscheidung und als Überschuss mit vielerlei Realisationen lässt sie es fraglich werden, in welchem Sinne die Einheit des Systems noch Gegenstand der Beschreibung sein kann. Von Anfang bis Ende hat die Selbstbeschreibung des Kunstsystems es mit diesem nur als Paradoxie beobachtbaren (und daher zu verdeckenden) Problem zu tun. Das ist eine dekonstruktive Einsicht. Aber Dekonstruktion ist nicht Destruktion. Die Analyse endet nicht mit dem Ergebnis, alles sei beliebig, alles sei sinnlos. Sie zeigt vielmehr, daß und wie die Differenz von Paradox und Entfaltung, also die Invisibilisierung des Paradoxes durch hinreichen plausible Identitäten und Unterscheidungen dazu dient, das Kunstsystem dem "Gang der Geschichte" oder, soziologisch gesehen, den jeweiligen Resultaten der gesellschaftlichen Evolution bei Bewahrung seiner autopoietischen Autonomie einzupassen". [12:397]

 

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