Eher
geht es darum, das Urteil möglichst lange hinauszuzögern und die
Entwurfsproblematik genau herauszuarbeiten, um auf diese Weise möglichst
vielen guten und schlechten Aspekten gerecht zu werden. Es geht um die
Erzeugung eines experimentellen Raumes, in dem sich ganz verschiedene
Arten von Entwürfen, von Logiken frei entfalten können, ohne Rücksicht
darauf, untereinander stimmig zu sein. Man könnte fast sagen, es geht
um die Schaffung eines künstlichen Zustands der Bewusstlosigkeit, des
Unbewussten. Die Schaffung einer produktiven Unsicherheit. Dazu ist es
aber notwendig, eine Technik im Umgang mit verschiedenen
Entwurfsstrategien herauszubilden. Das setzt eine umfassende Analyse von
verschiedenen Entwurfsstrategien voraus -
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Die Ornamentalität der Entwurfsdarstellung
Das,
was umgangssprachlich als "Entwurf" bezeichnet wird, ist in
der obigen Konstruktion des Entwurfes nur der letzte Abschnitt des sehr viel komplexeren
Entwurfsprozesses. Die Entwurfsdarstellung muss aber die schwierige
Aufgabe übernehmen, die Entwurfsbeobachtungen des Entwerfers, die als
Wahrnehmungen in seinem psychischen System eingeschlossen und nicht
kommunikationsfähig sind ("Wahrnehmung kann nicht kommunizieren
und Kommunikation kann nicht wahrnehmen"), also
diesen per se inkommunikablen Teil des Entwurfes, so zu materialisieren,
daß andere Beobachter seine im Entwurfsprozess gemachten Beobachtungen
beobachten können.
Die Ornamentalität des Entwurfsprozesses besteht also aus seiner
ornamentalen Verschränkung von Operationen, die Beobachtungen sind, während
die Entwurfsdarstellung der Versuch einer Übersetzung dieser
Beobachtungen ist. Die Entwurfsdarstellung wird dann begriffen als eine
Steuerung von Beobachtungen, auch eine Steuerung der Beobachtung
der Beobachtung anderer. Man will sehen, was der Architekt beobachtet
hat, als er so und nicht anders entschieden hatte, und umgekehrt will
der Architekt die Beobachtung des Betrachters lenken, er will sie nicht
dem völligen Belieben überlassen, sondern er will sie auf die
besondere Form seines Entwurfes hinlenken und durch diese Form steuern.
Es muss für jede Form (d.h. für jede Unterscheidung) innerhalb des
Entwurfes
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festgestellt werden, ob sie passt oder nicht, ob sie
Anschlussfähigkeit im Entwurf produziert oder nicht. Wenn dies gelingt,
generiert der Entwurf eine eigene Ordnung mit einer eigenen
Notwendigkeit - und es handelt sich um Kommunikation, weil diese Ordnung
Information enthält, die mitgeteilt wurde und verstanden werden muss.
Ornamentales
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